Verbandsliga, 3. Runde: SG KK Hohentübingen– TSV Langenau II 6.5:1.5

Überraschungsmannschaft entzaubert

Drittes Spiel, dritter Sieg – die Verbandsliga-“Kökis“ haben bislang keinen Grund zur Klage. Gegen die zweite Langenauer Mannschaft gelang ihnen ein ungefährdeter 6.5:1.5-Sieg, der sogar eher noch höher hätte ausfallen können. Die Gäste hatten ja, wie bereits berichtet, zuvor mit einem Sieg gegen Ebersbach brilliert, mussten diesmal aber auf ihre Bretter 2 und 3 verzichten. Unter diesen Umständen war die Truppe, bei allem Respekt, doch ziemlich schwach und insgesamt einfach überfordert. Dies soll nicht als abwertend verstanden werden, aber ein DWZ-Schnitt von 1816 ist halt eigentlich Bezirksliga-Niveau, wie jedermann mit einem Blick auf die Statistiken nachprüfen kann.

Keine Gewinnchancen konnte sich Jonathan Reichel (3) erarbeiten, denn auf seine Spezialvariante hatte sich sein Gegner Florian Hörsch offenbar gut vorbereitet. Um nicht in eine perspektivlose Stellung zu geraten, musste Jonathan das Zentrum auflösen, wodurch es zum Generalabtausch nebst baldigem Remisschluss kam. Deutlich spannender lief es bei Karsten Neurohr (2), der von Walter Gerstberger per Bauernopfer scharf angegangen wurde. Was hier genau los war, ist direkt nach der Partie schwer zu sagen. Jedenfalls fand Karsten sich in den Komplikationen letztlich besser zurecht und konnte sogar relativ schnell gewinnen. Heiner Uhlig (8), der kurzfristig für den erkrankten Bernd Staufenberger eingesprungen war, kam gegen Wilfried Neef bereits in der Eröffnung deutlich in Vorteil. Als der Gegner schließlich auch noch Material verlor, musste er aufgeben. Auch Matthias Hönsch (1) hatte gute Gewinnchancen, obwohl sich Bruno Schneider anhand einer Partie vom Open in Banyoles 2006 gut auf ihn vorbereitet hatte. Im komplizierten Mittelspiel verpasste Matthias allerdings die chancenreichste Fortsetzung, wonach im Endspiel ein schwächlicher Mehrbauer nicht zu mehr als einem halben Punkt reichte. Mehr Erfolg hatte Jörg Jansen (6), der Reiner Wagner aus der Eröffnung heraus unter Druck setzte. Der Gegner fand keine wirksame Verteidigungsaufstellung und musste letztlich Material „spucken“. Danach ließ sich Jörg den Sieg nicht mehr nehmen. Auch Lauritz Jansen (7) verwertete geduldig seinen Materialvorteil. In dieser Partie hatte der Langenauer Heinrich Zur eine Qualität bewusst geopfert, doch die erhoffte Kompensation wollte sich nicht so recht einstellen. Die Partie zog sich zwar noch einige Zeit hin, aber Lauritz ließ nichts mehr anbrennen. Michael Schwerteck (4) traf auf Manfred Grosse, der offenbar eine Art Verwirrungstaktik verfolgte, indem er rasend schnell und ziemlich seltsam spielte. Michael stand nach der Eröffnung haushoch überlegen und hätte z.B. einfach einen Bauern abgreifen können (der Computer springt im 16. Zug schon auf +3), verfolgte aber andere Ideen, die sich als weniger wirksam erwiesen. Zwischenzeitlich wurde die Lage recht unklar, aber dann stellte der Langenauer einfach eine Qualität ein und konnte die Partie trotz längerer Gegenwehr nicht mehr halten. Zum Schluss versuchte Kai Schumann (5), gegen Manfred Lachmayer zu seinem ersten Saisonsieg zu kommen. Lange Zeit sah es halbwegs ausgeglichen aus, aber Kai ließ nicht locker und erhielt im Endspiel noch gute Gewinnchancen. Im kritischen Moment wählte er allerdings nicht den besten Plan, so dass es trotz eines Mehrbauern am Ende doch remis wurde.

Trotz dieses klaren Sieges ging die Tabellenführung überraschenderweise verloren, da Ulm gegen Nürtingen unter bislang unbekannten Umständen mit 8:0 (!!) gewann und somit die bessere Brettpunktebilanz aufweist. Dies spielt aber im Moment keine große Rolle. Wichtiger ist die Frage, wie sich die Hohentübinger in den nächsten Spielen gegen annähernd gleichwertige Gegnerschaft verkaufen werden. 6:0 Punkte sind natürlich sehr schön, aber es warten noch viele schwere Spiele.


Zurück