5. Runde Bezirksliga: SG Königskinder Hohentübingen II – SV Reutlingen II 5:3

Sieg unter schwersten Bedingungen

Wie schön so ein Sonntagmorgen doch sein kann, wenn man vor die Haustüre tritt und alles unter einer herrlich glitzernden Eisschicht vorfindet. Die 16 Schachspielern, die sich auf den Weg in die Hepper-Halle machten, hatten so viel Freude an Schlitterpartien zu Fuß und mit dem Auto, dass sie es voll auskosteten und sich etwas mehr Zeit für den Weg nahmen.

Als klar war, dass zwei der Spieler so sehr von der funkelnden Pracht gefangen waren, dass sie nicht zum Schachspielen erscheinen würden, wurden die Partien angepfiffen. Die sieben Zwerge Heiner, Benjamin, Tanja, Julius, Nils, Markus und Andreas mussten über sieben Reutlinger Berge. Einige taten sich reichlich schwer, wozu auch der Autor dieses Berichts gehörte.

Aber zunächst einmal die positiven schachlichen Aspekte dieses Spieltags. Andreas holte mangels Gegner den schnellsten Punkt und machte sich bald wieder auf in die abenteuerliche Eiswelt. Nils zauberte eine klasse Partie aufs Brett, indem er in der Eröffnung einen Offizier gegen zwei Bauern opferte und sehr gutes Spiel bekam. Seine Bauern marschierten nach vorne, sodass der Gegner seinen Klotz zurücktauschen musste. Nils verblieb mit gleichem Material aber einer Stellung mehr und führte diesen Vorteil konsequent zum Sieg. Julius spielte ebenfalls eine saubere Partie mit vielen Möglichkeiten, allerdings nicht nur für Julius. So hatte der Gegner im Endspiel die Möglichkeit zum Dauerschach und nutzte diese.

Zwergin Tanja hatte viel Freude während des Spiels. Sie täuschte den Gegner wie üblich, indem sie sich in eine vermeintlich schlechte Stellung drängen (auch der Autor hätte die Stellung als verloren eingeschätzt, wenn er nicht von der Tücke der Tanja wüsste) und ihn vom Sieg träumen ließ. Dabei beobachtete sie vergnügt, wie sich arglose Passanten draußen ihren Weg übers Eis kämpften (Tanja: "sieht witzig aus") und der gegnerische Berg seinen Vorteil aus der Hand gab. Als Tanja dann wieder gut stand war der Gegner so deprimiert, dass er schlicht vergaß, Züge zu machen und auf Zeit verlor.

Markus spielte eine schöne Partie, hatte gefühlt immer eine leicht bessere Stellung. Leider tauschte er ungeschickt die Türme ab und verlor die Partie wegen seiner schwachen Grundreihe. Benjamin spielte keine schöne Partie, hatte gefühlt immer eine leicht schlechtere Stellung. Bis der Gegner einige Figuren abtauschte. Danach hatte Zwerg Benjamin eine deutlich schlechtere Stellung. Mit zwei defensiven Springern gegen ein offensives Läuferpaar hat man nicht viel Freude. Doch mittlerweile hat er ja einige Erfahrung, verlorene Endspiele remis zu halten und so gelang es ihm auch.

Zwerg Heiner schließlich spielte eine Partie, die das Schachverständnis des Autors überstieg. Gefühlt: merkwürdige Eröffnung, irgendwie eine Steinmauer, irgendwie auch nicht. Jede Menge schwache Felder und unterenwickelte Figuren auf beiden Seiten, vielleicht etwas mehr von beidem bei Heiner. Vielleicht hatte er einen Schachpsychologie-Workshop bei Tanja, jedenfalls drehte sich die Partie und auf einmal spielte nur noch einer: der Heiner.

Wir dürfen uns über einen weiteren Sieg freuen, der uns noch etwas mehr Sicherheit gibt, nicht abzusteigen. Und wir hoffen, dass auch Julien dem wundervollen Sonntag etwas positives abgewinnen konnte, auch wenn ihn keiner aus seinem Iglu befreite.

(Bericht von Benjamin Andel)




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