12.02.2012: B-Klasse, 6. Runde: SF Springer Rottenburg 2 – SG KK Hohentübingen 5 5.5:2.5

Zu Besuch beim Tabellenführer

Mit ein bisschen Respekt aber ohne Angst sind wir nach Rottenburg gefahren. Für die Hälfte der Mannschaft eigentlich ein Heimspiel. Die andere Hälfte sind alle Tübinger und wie immer werden sie sehr wahrscheinlich bis zum Ende der Runde warten, bis der MF seine Unterschrift auf den Spielzettel setzt. Dass wir uns in diesem Jahr Erfahrung sammeln als Ziel gesetzt haben, hatte ich schon ein paar Mal angedeutet. Allerdings bin ich mehr als erfreut zu sehen, bei welcher Geschwindigkeit unsere junge Mannschaft sich entwickelt. Jede Runde, von Marius und Dominik flankiert, spüre ich jedes Mal ein Gefühl der Sicherheit, wobei ich eigentlich der ältere und erfahrene sein sollte! Auch die anderen Bretter sind mehr als überzeugend. Es gibt immer einen Plan, der im Schach vorhanden sein muss und Leidenschaft in ungeheuren Mengen. Ja, ja, ja, würden einige sagen, aber die Feinheiten. Ich antworte nur: die kriegen wir auch noch hin, keine Sorge.

Und jetzt das Schachliche:

An diesem Morgen musste leider Julius umsonst aus dem Bett raus – er war am vierten Brett einsam. Nachdem wir in der A-Klasse auch mit „minus 3“ angetreten sind und im Grunde niemand daran schuld war, ist mein Vorurteilsvermögen geschrumpft und versuche mit so einer Situation nicht mehr so kritisch umzugehen. Es ist aber trotzdem nicht schön am Sonntag so früh aufzustehen und keinen Gegner gegenüber zu haben. Trotz der 1-0-Führung zum Anfang sind wir runter gegangen.

Die Jungs an den hinteren Brettern haben es mir fast unmöglich gemacht! So schnell kann ich vier Spiele nicht aufnehmen! Henrik, Yannik und Moritz geraten schnell in Unterzahl und können die Lage nicht mehr retten. So standen wir nach einer halben Stunde schon 2 Punkten hinterher.

Arian ist ebenfalls sehr neugierig ein Bild vom Endspiel zu haben und schließt sich den anderen Schnellspieler an. Allerdings fuhr er direkt in der Eröffnung eine interessante Attacke aus – fesselt einen Läufer, Doppelangriff mit der Dame auf den gefesselten Läufer und auf g7 (mit der Absicht den h-Turm zu gewinnen)… versieht aber leider die Verteidigungsmöglichkeiten des Gegners – Dame auf f6, die Figur ist futsch und die Partie so gut wie entschieden.

Dominik liegt auch zwei Bauern hinten und muss sich nach einem soliden Kampf und mehreren Ausgleich-Versuchen geschlagen geben.

Am Tisch bleiben nur noch die ersten zwei Bretter. Marius Gegner sieht keine klare Lösung mehr, und nach knapp drei Stunden fragt er seinen Mannschaftsführer um Erlaubnis ein Remis anbieten zu können. Marius nimmt es und beweist noch ein Mal, dass das erste Brett ihm allein gehört! Mit Ruhe und Überlegenheit bestätigt er seine Position als unser Spitzenspieler.

Das Ergebnis des letzten Spieles und damit endlich das Ticket fürs nachhause Fahren für die Tübinger wird am Brett 2 erwartet. Da hat der MF der Kökis einen Spieler mit 1600 DWZ gegenüber. Eine ziemlich harte Nuss, aber es gelingt ihm strategisch mit Schwarz in die Offensive zu gehen. Das Motto des Tages ist: ohne Hektik und nichts überstürzen. Der MF findet immer den richtigen Zug womit er seinen Gegner immer mehr unter Druck setzt, gibt ihm die Wahl: Figur oder Matt und danach dauert es nicht mehr länger über drei Stunden und auch angesichts der Punkte ist die Lage gerettet. In unsere Kasse befinden sich 2½ schwer erarbeitete Punkte.

Eins muss man auch noch dazu sagen. Die Rottenburger haben den Aufstieg aus räumlichen Gründen nötig, und sie sind in der Bestbesetzung aufgetreten. Daher würde ich abschließen und sagen, dass wir uns gar nicht schlecht verkauft haben!

 


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